Entdecken Sie buddhistische Klöster, Schreine, Berge, Höhlen und Seen in zehn Ländern Asiens.
Alle im Buch vorgestellten Plätze habe ich in drei Jahrzehnten selbst besucht und fotografiert.
Passend zum Besuch einer heiligen Stätte stelle ich die Inhalte der buddhistischen Lehre kurz und prägnant dar. Geschichte und Religion der Länder bilden den Hintergrund für persönliche Erlebnisse.
Leseprobe
Der heiligste Berg auf Erden, der Kailash, steht in der Abgeschiedenheit Westtibets und erhebt sich, eine schnee- und eisbedeckte Pyramide, über der kargen, dürren Hochebene in den Himmel. Sein Schatten fällt auf Felsen, Hügel und Flüsse und erhöht und verklärt die Natur in weitem Umkreis. Seit über tausend Jahren zieht der „Erste“ und der „Mächtigste“ der Berge die Pilger der großen Religionsgemeinschaften Asiens an.
Er gilt als das Spiegelbild des mythischen Weltenberges Meru, der die Achse des Universums bildet: Für die Hindus ist der Kailash der Thron Shivas, für die Buddhisten der Sitz der Schutzgottheit Cakrasamvara, die Weisheit und Mitgefühl verkörpert. Die Anhänger der vorbuddhistischen Bön-Religion sehen in ihm eine Kristallpagode, in der die Seele Tibets wohnt, und die Jainas Indiens glauben, dass ihr Glaubensstifter am Kailash die Allwissenheit erlangte.
Der Kailash und der Manasarovar-See gehören zusammen; sie sind, wie die Anhänger der alten Bön-Religion sagen, „Vater und Mutter der Welt“. Für die Hindus wurde der See aus dem Geist des Schöpfergottes Brahma geboren. Die Buddhisten setzen ihn mit dem mythischen Ozean Anavatapta gleich und nennen ihn Mapham Yutso, „der unbesiegte See“, oder Tso Rinpoche, „der kostbare See“. Im Angesicht des Kailash und des leeren Landes ringsum wirkt der Mensch klein und unbedeutend. Voller Ehrfurcht spürt er die mächtigeren Kräfte, die ihn über sein begrenztes Dasein emporheben, und er beginnt seine Pilgerreise.
